Internationales Projekt der ASJ Schleswig-Holstein ausgezeichnet

Deutsche und Ukrainische Jugendliche im Gespräch mit Zeitzeugen

„Zwangsarbeit war gestern - von wegen! Ukrainische und deutsche Jugendliche auf den Spuren der Menschenrechte“ ist eines der besten Projekte zum Thema „Menschenrechte in Vergangenheit und Gegenwart“.

Im Oktober 2011 und im April 2012 trafen sich ASJ‘lerinnen und ASJ‘ler aus Schleswig-Holstein mit Jugendlichen vom Ukrainischen Samariter Bund, um gemeinsam am Projekt „Zwangsarbeit war gestern - von wegen! Ukrainische und deutsche Jugendliche auf den Spuren der Menschenrechte“ zu arbeiten. Das Ziel des Projekts erläuterte Jens Vetter, Jugendbildungsreferent bei der ASJ Schleswig-Holstein, so: „Wir möchten den Jugendlichen nicht wie in der Schule reine Fakten zum Zweiten Weltkrieg vermitteln. Vielmehr wollen wir gemeinsam die Errungenschaft und Bedeutung der Menschenrechte erarbeiten. Dies bedeutet auch, dass die Mädchen und Jungen ihr eigenes Bild von Gerechtigkeit schärfen und ermutigt werden, sich für ihre und die Rechte anderer einzusetzen.“ Dieses Projekt wurde durch eine Förderung der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ ermöglicht. Nun hat die Stiftung das Projekt als eines von vier beispielhaften Projekten zum Thema „Menschenrechte in Vergangenheit und Gegenwart“ anerkannt und wird es bei einer Preisträgerveranstaltung im Januar 2013 auszeichnen. Zu dieser Veranstaltung, bei der das Projekt einem interessierten Publikum vorgestellt werden soll, sind die teilnehmenden Jugendlichen nach Berlin eingeladen. Außerdem erhält die ASJ Schleswig-Holstein ein Preisgeld von 1.500,- Euro für das Projekt. Wir gratulieren herzlich zu diesem Erfolg.

Jugendaustausch mit Treffen in beiden Ländern im Mittelpunkt

Kernstück des Projekts war ein internationaler Jugendaustausch mit je einem Treffen in Kiel und im ukrainischen Tschernowitz. Bei beiden Treffen wurde inhaltlich intensiv am Projektthema Menschenrechte und Zwangsarbeit gearbeitet. So beschäftigten sich die Projektteilnehmer beim Treffen in Kiel im Oktober 2011 unter fachlicher Anleitung täglich sechs Stunden mit Themen wie dem Dritten Reich, Formen von Zwangsarbeit und Menschenhandel, aber auch Techniken für Interviews mit Zeitzeugen. Die Gruppe besuchte außerdem das ehemalige Konzentrationslager Neuengamme in Hamburg, eines der größten Lager in Norddeutschland, in dem während des Zweiten Weltkrieges über 100.000 Menschen interniert waren. „Wir haben den Besuch der KZ-Gedenkstätte gemeinsam mit der Gruppe vorbereitet. An Ort und Stelle fand das Gelernte dann über alle Sinne seinen Weg in das Gedächtnis der Teilnehmer“, schildert ASJ-Bildungsreferent Jens Vetter seine Eindrücke. Beim Gegenbesuch in der Ukraine im April 2012 stand die persönliche Begegnung mit ehemaligen NS-Zwangsarbeitern im Mittelpunkt. Hier kamen die Jugendlichen mit Menschen ins Gespräch, die während des Zweiten Weltkriegs als Zwangsarbeiter nach Deutschland verschleppt worden waren. Sie konnten interessante Interviews mit einigen der letzten verbleibenden Zeitzeugen führen, in denen sie lebendige und eindrucksvolle Berichte über das Schicksal dieser Menschen und die Verbrechen des Zweiten Weltkriegs hörten. Gerade durch die persönlichen Berichte wurde den Jugendlichen deutlich, was es bedeutet, wenn die Menschenrechte mit Füßen getreten werden und wie wichtig es darum ist, sie jederzeit aktiv zu schützen und zu verteidigen.

Teilnehmende Jugendliche ebenfalls vom Projekt begeistert

Natürlich ging es in dem Projekt auch ums gegenseitige Kennenlernen in der Teilnehmergruppe. Wie gut das alles umgesetzt wurde, zeigt auch das Resümee von Projektteilnehmerin Nadine Wiesenberger aus Kiel: „Ich verstehe jetzt viel mehr vom Thema Zwangs-arbeit und sehe manches jetzt in einem anderen Licht. Ich habe nette Menschen kennen gelernt. Außerdem konnten sich so manche Vorurteile über das Land klären.“ Zum Abschluss des Projekts stellten die Jugendlichen die Projektbroschüre „Zwangsarbeit war gestern – von wegen!“ zusammen, in der ihre Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Projekt dokumentiert sind.